Lebensräume
Fledermäuse benötigen viele verschiedene Lebensräume, um ihren Lebenszyklus zu vollenden. Das Braune Langohr benötigt zum Beispiel Höhlen mit stabilen mikroklimatischen Bedingungen im Winter, ausreichend warme Dachböden im Sommer, dauerhafte und zugängliche Schwarmplätze sowie insektenreiche Jagdgebiete, die über dunkle und strukturreiche Flugkorridore miteinander verbunden sind.
Da die verschiedenen Arten unterschiedliche Bedürfnisse haben, ist es wichtig, ihre Ökologie gut zu kennen und zu berücksichtigen, um es jeder Art zu ermöglichen, sich zwischen den verschiedenen Lebensräumen zu bewegen. Da manche Arten sehr sensibel auf Licht reagieren, ist es beispielsweise sehr wichtig dunkle Flugkorridore und Landschaftsstrukturen, die vor künstlicher Beleuchtung geschützt sind, aufrecht zu erhalten oder neu zu schaffen. Ausserdem müssen die Jagdlebensräume reich an Insekten sein, was heutzutage bedauerlicherweise immer seltener der Fall ist (auf der Seite «Schutz von Fledermäusen» erfahren sie mehr über die Gründe dafür).
Quartiere von Fledermäusen
Es gibt verschiedene Arten von Quartierlebensräumen, die von Fledermäusen genutzt werden: Sommerquartiere (z. B. Wochenstuben), Winterquartiere, die im Winter genutzt werden, Zwischenquartiere, die in der Zwischensaison oder während der nächtlichen Ruhepausen genutzt werden, und schliesslich Schwarmquartiere, die im Spätsommer und Herbst zur Fortpflanzung aufgesucht werden.
Was ist eine Kolonie?
Im Allgemeinen bestehen Fledermauskolonien aus Weibchen mit ihren Jungtieren. Einige Arten können auch Kolonien mit Männchen bilden (z. B. bei der Zweifarbfledermaus). Die Weibchen versammeln sich im Frühjahr in einem Quartier, wo sie ihre Jungen gebären und aufziehen. Einige Arten sind sehr standorttreu und kehren Jahr für Jahr in dieselbe Wochenstube zurück, andere wechseln ihr Quartier mehrmals in der Saison (wobei die Jungtiere mitgenommen werden).
Sich in Gruppen zusammenzuschliessen bringt Fledermäusen klare Vorteile, insbesondere im Hinblick auf die Thermoregulation. So können Fledermäuse bei niedrigen Aussentemperaturen von der Wärme ihrer Artgenossen profitieren.
Nachfolgend können Sie eine Kolonie des Grossen Mausohrs (Myotis myotis) bewundern, die in Autafond gefilmt wurde.
Flugkorridore
Um von den Quartieren in die Jagdgebiete zu gelangen, die je nach Art mehrere Kilometer oder sogar Dutzende von Kilometern entfernt sein können, nutzen Fledermäuse Flugkorridore. Diese Korridore müssen lineare Strukturen aufweisen, entlang derer sich die Tiere bewegen können (z. B. Hecken oder Baumalleen). Sie sollten zudem so dunkel wie möglich sein, da viele Arten lichtscheu sind.
Jegdlebensräume
Das Nahrungsangebot bestimmt das Jagdgebiet einer Fledermaus. Generell gilt, dass eine natürliche Umgebung, die wenig anthropogenen Belastungen ausgesetzt ist, den Fledermäusen ein besseres Nahrungsangebot bietet als eine intensiv durch den Menschen genutzte Umgebung. So schadet beispielsweise der Einsatz von Pestiziden den Fledermäusen stark, da er die Menge an verfügbaren Beutetieren drastisch reduziert.
Es muss jedoch unterschieden werden zwischen relativ anspruchslosen Generalisten wie der Zwergfledermaus, die in einer städtischen Umgebung gut zurechtkommt, und spezialisierten, lichtscheuen Arten wie den Langohren, den Meistern im Aufspüren von Nachtfaltern, die stark von der Lichtverschmutzung betroffen sind.